STEFAN BIRCHENEDER


Die kommende Ausstellung „FEIERABEND“ von Stefan Bircheneder (* 1974 in Vilshofen) zeigt uns verlassene Arbeitswelten oder auch Industriebrachen, die der Maler mit Lasurtechnik und einer unfassbaren Präzision, als wären es Fotografien, auf Leinwand darstellt. „Mich reizt es – im Sinne des lateinischen Ausdrucks memento mori – die Vergänglichkeit von Orten darzustellen, die früher einmal voller Leben gesteckt haben, bevor sie von den Menschen verlassen und aufgegeben wurden. Ich will abbilden, was nicht mehr wertvoll erscheint.“ Derartige, scheinbar hässliche, Szenerien und Motive faszinieren Stefan Bircheneder, seitdem er im Regensburger Hafen auf ebensolche „lost places“ stieß, „die durch das Sonnen- oder Mondlicht plötzlich wunderschön, ja beinahe magisch erschienen“. Sie lösen bei dem gelernten Kirchenmaler und Restaurator eine Art Kopfkino aus und den Wunsch, die ehemals dort waltenden Energien und die immer noch spürbare Atmosphäre mit Öl auf großformatigen Leinwänden einzufangen und zu konservieren. Der 48-Jährige beschäftigt sich dabei so präzise mit den Gegebenheiten vor Ort, will mit seinem Bild sozusagen „vergelten, was einmal prächtig funktionierte“, dass der Betrachter sich mitten im Geschehen wieder findet: im Innenhof einer stillgelegten Baumwollspinnerei, in der ehemaligen Kantine einer Wurstfabrik oder einem eilig verlassenen Friseursalon.
Offenstehende Büroschränke oder angelehnte Spinde, aus denen Westernhefte, Pin-up-girls oder Instant-Kaffee-Dosen hervorlugen, stehen dabei als Metaphern für die mittlerweile „in den Feierabend“ entlassenen Mitarbeiter und skizzieren wie eine Art Porträt, welche Charaktere dort einst gearbeitet haben. Nahezu alle Bilder, Objekte und Raum-Installationen sind im Lichteinfall bewusst übersteigert, weisen so die Zukunft auf einem anderen Weg.
Stefan Bircheneder arbeitet seit 2011 als freischaffender Künstler. Seine Arbeiten werden in Galerien, auf Kunstmessen, in Kunstvereinen und Städtischen Galerien gezeigt und haben ihren Platz in öffentlichen wie privaten Sammlungen. 

Ausbildung zum Kirchenmaler/Restaurator
seit 2011 freischaffender Künstler,
lebt und arbeitet in Regensburg und Vilshofen

AUSSTELLUNGEN (Auswahl):

März 2023      GALERIE KUNSTSTÜCKE, München (EA)

2022     ART KARLSRUHE
2021     Insolvenz, Galerie Tobias Schrade, Ulm (EA)

2020    Stillstand, Galerie Klinger&ME, Karlsruhe (EA) 
              Stefan Bircheneder, Heissingsart, Lübeck (EA)

2019    Nur für Personal, Museum Modern Art Hünfeld, 
              Hünfeld (EA)

2018     Out of Order, Galerie FotoGrafic, Prag, Tschechien (EA)

2017     Nur für Personal, Galerie Art Affair, Regensburg (EA)

2016     Stefan Bircheneder, DEPO2015, Pilsen,
               Tschechien (EA)
               Außer Betrieb, Kunstverein Landshut, Landshut (EA)
               Position R 5, Städtische Galerie Leerer Beutel,
               Regensburg
 (EA)

2014     Ausser Betrieb, Galerie Halle II, Straubing (EA)

2011     Industrielandschaften, Stadtgalerie Vilshofen,
               Vilshofen (EA)

Mit dem Graffitikünstler Rayk Amelang alias CURT verbindet Stefan Bircheneder eine lange Freundschaft. Immer wieder einmal arbeiten die beiden zusammen an einem Werk, zuletzt etwa an der Arbeit „Spind Collab CURT“, welche auf künstlerisch anspruchsvolle Art und Weise zwei verschiedene Arbeitsweisen vereint, die den Zeitgeist der vordigitalen Ära wieder lebendig werden lassen.

Für die aktuelle Ausstellung FEIERABEND in der GALERIE KUNSTSTÜCKE haben die beiden sich ebenfalls etwas ganz besonderes einfallen lassen: Die 240 x  170 cm große Leinwand-Arbeit (Foto links) aus der Serie „Spinde ART“, Collab Rayk Amelang CURT (Öl, Acryl und Spraypaint auf Leinwand, 2023) ist eine Hommage an den US-amerikanischen Comiczeichner Vaughn Frederic Bodē. Seine bekannteste Figur ist der Cheech Wizard, ein rotes Männchen mit großen Füßen, dessen Torso und Kopf ewig unter seinem Hut verborgen sind, und dessen Leben aus Party, Bier und hübschen Frauen besteht. Wenn er seinen Hut doch einmal abnehmen muss, wird sein Kopf entweder von einer Sprechblase überdeckt oder der Comicstrip endet ganz abrupt…