ARMIN GÖHRINGER

arbeitet seit er denken kann mit Holz: es lässt sich schlagen, schneiden, schleifen, bohren, bemalen, ölen, mit Feuer bearbeiten, verbrennen usw. Und ungeschützt ist Holz in der Natur dem allmählichen Verfall preisgegeben. In der Arbeit mit dem Baumstamm manifestiert sich daher ein besonderes Naturverständnis. Es kommt nicht von ungefähr, dass Armin Göhringer, der 1954 in Nordrach im Schwarzwald geboren wurde, heute noch dort arbeitet. Authentizität und Kontinuität sind für ihn keine Hindernisse, sondern selbstverständliche Daseinsbedingungen. „Ich selbst bin Regung, Kraft, Wille, Ruhe, Intellekt und Gefühle“, sagt er über sich und spricht damit die Polarität alles Wesenhaften an.
Was Göhringer über sich selbst sagt, lässt sich auch auf seine Arbeiten übertragen. In ihnen spiegelt sich die Auseinandersetzung des Künstlers mit den Eigenarten des Materials. Auch es ist: „Regung, Kraft und Ruhe“, Holz evoziiert Empfindungen, egal in welcher gedanklichen Richtung.
Göhringers virtuoser Umgang mit dem Material und seinen Möglichkeiten und Grenzen ist atemberaubend. „Holzarbeiten im Grenzbereich“ und „Am Rand des Möglichen“ hat der Bildhauer seine letzten Ausstellungen überschrieben und hier wie dort den Beweis dafür angetreten. Die vermeintliche Leichtigkeit der Holzskulpturen von Armin Göhringer entpuppt sich bei genauer Betrachtung als ein ausgeklügeltes Konstrukt von Lasten und Tragen, Stehen und Fallen und einem genau bemessenen Gleichgewicht der Massen. Er scheint mit seinen Skulpturen die Schwerkraft außer Kraft zu setzen.
Göhringers Formensprache ist abstrakt. Aus dem kompakten Holzstamm schneidet er mit der Kettensäge Kuben, Blöcke, Quader, Stangen, Gitter und netzartige Strukturen aus. Das Holz der Platane und Pappel werden von ihm bevorzugt; bei Holzarbeiten, die im Außenraum stehen können, greift er auf heimische Harthölzer zurück. Pappelholz verwendet Göhringer vor allem bei filigranen Arbeiten, wenn das Holz nicht reißen soll. In seinem Werk gibt es hochaufragende Stelen, blockhafte Quader und neuerdings körperhafte Kopfwesen.
Allen Arbeiten von Armin Göhringer ist die Aushöhlung und Entkernung des Holzes eigen und die damit verbundene Herausstellung der Leerräume in der Skulptur. Dass Plastik in Luft möglich sei, wie es schon Henry Moore feststellte, wird im Zusammenhang mit Göhringers Schaffen immer wieder zitiert. „Ein Loch kann eben soviel Formbedeutung haben wie eine feste Masse“, sagte Moore. Anders gesagt sind zum positiven Massevolumen von Göhringers Skulpturen, die herausgesägten Partien als gleichberechtigte plastische Bereiche hinzuzuzählen.

Text basierend auf einer Rede von: Dr. Sabine Heilig, Nördlingen

STATIONEN

  • 1954 geboren in Nordrach
  • 1976-1982 Studium an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach a.M.
  •  Lebt und arbeitet im Schwarzwald

EINZELAUSSTELLUNGEN (Auswahl ab 2000)

 

  •  2000 Landratsamt Freiburg, Kunstlandschaft
  •  2000 Schwarz Weiß, Künstlerbund Baden – Württemberg, Villa Merkel, Esslingen
  •  2001 Die ganze Palette, Kunst in Offenburg 1950 bis heute, Museum  Ritterhaus Offenburg
  •  2001 Skulpturen im Park, Wettbewerb, Mörfelden-Walldorf
  • 2001 Künstlerbund Baden-Württemberg, ZKM Karlsruhe Städt. Galerie
  • 2003 Künstlerbund BW, Beziehungsweisen, E-Werk Hallen Freiburg
  • 2004 Kunsthalle des Landes Hessen in Frankfurt
  • 2005 Werke unter freiem Himmel, Chateau de Jehay, Amay, Liege, Belgien
  • 2005 Regionale Donaueschingen
  • 2006 Ritterhausmuseum, Kunstverein zu Gast, Offenburg
  • 2007 Kunstverein Bahlingen, Spritzenhaus
  • 2007 „Disgelo“ Isola Bella, Lago Maggiore
  • 2008 Städtische Galerie Markdorf
  • 2009 Aus dem Stamm, Holzskulpturen heute, Museum Singen und Kunstverein Ettlingen
  • 2009 Zeller Kunstwege, Zell a.H.
  • 2010 Isola Bella, Italien
  • 2011 Zeller Kunstwege
  • 2012 Experimentelle Randegg
  • 2012 „Gleichgewicht“, Balingen
  • 2012 Skulpturenausstellung, Bad Ragaz CH
  • 2013 Skulpturenpark Prinzengarten Sigmaringen
  • 2013 International Sculpture Racconigi Turin/I
  • 2013 CEAAC Promenade Strasbourg
  • 2014 „4x Bildhauerpositionen“ auf der Insel Mainau
  • 2015 Gut Hohenluckow, Rostock
  • 2018 Skulpturenausstellung, Bad Ragaz CH
  • 2018 20. Experimentelle Randegg, Thayngen Schweiz
  • 2019 EOS-Kunstraum, 82152 München
  • 2019 Städtische Galerie Fruchthalle Rastatt
  • 2021 Galerie Kunststücke, München

ÖFFENTLICHER RAUM

  •  Kapelle im Margarete Ruckmichhaus in Freiburg
  •  Orgelskulptur in der Klosterkirche  Alpirsbach im Schwarzwald